Mit sorgfältiger Beschaltung des TMT zum perfekten Klang

Die Beschaltung des Sica TMT der Lewis ist nicht ganz trivial ausgefallen, obwohl sich das Chassis bereits unbeschaltet sehr ordentlich misst. Einerseits verabschiedet sich der Sica aber mit einer größeren Membranresonanz bei 8kHz und andererseits war es der Anspruch, dieses tolle Chassis auch so sorgfältig zu beschalten, dass es sein volles Potential komplett entfalten kann.

Wem es reicht, die Weiche für die Lewis einfach aufzubauen, kann den nebenstehenden Plan oder den Download auf der vorherigen Seite nutzen und im Prinzip aufhören zu lesen. Für alle Interessierten habe ich mir im Folgenden die Mühe gemacht, aufzuzeigen, welche Wirkung die einzelnen Elemente der Beschaltung der Lewis im Gesamtkonzept haben.

Starten werde ich an dieser Stelle mit der Beschaltung des Sica 6,5H 1.5CP. Der erste Gedanke beim Blick auf den unbeschalteten Frequenzgang gilt in der Regel ja der Gestaltung des Tiefpasses. Da ich aus Erfahrung mit ähnlichen Chassis aber wusste, dass der Anstieg der Impedanz des TMT einer zielgerichteten Beschaltung im Wege stehen kann, wollte ich zunächst die Impedanz des TMT linearisieren. Zunächst zur Erinnerung nochmal der FG des unbeschalteten TMT.

Zur Linearisierung wurde dann eine Schaltung aus Widerstand (15Ohm) und Kondensator (15µF) parallel zum Chassis gelegt. Das führt dazu, dass die Impedanz zu hohen Frequenzen nicht ansteigt, während der Frequenzgang unbetroffen bleibt.

Jetzt galt es dann ein klassisches 12dB Filter zu setzen, um den TMT zu den hohen Frequenzen zu begrenzen. Dies zeigt folgendes Bild der Simu, in dem ich als gestrichelte Linie den FG hinterlegt habe, wie er sich ohne die Linearisierung der Impedanz dargestellt hätte. Ich hoffe, dies macht deutlich, welch wichtige Rolle die Impedanz bei der Beschaltung von Lautsprecher-Chassis spielt.

Die Flanke fiel für meinen Geschmack aber noch nicht steil genug, sodass ich dem 12dB-Filter (1mH Spule + Spule 4,7µF) noch einen Widerstand (2,7 Ohm) und eine kleine Spule (0,05mH) nachgeschaltet habe.

Das nimmt langsam Gestalt an. Allerdings fällt bei 8kHz noch die ausgeprägte Membranresonanz des Sica auf, die nicht nur unschön aussieht, sondern sicher auch die Ankopplung des HT erschweren würde. Zum Glück lässt sich die Störung leicht und günstig mit einem Schaltungselement aus Spule und Kondensator (0.12mH + 3µF) parallel zum Chassis beheben. (Wer keinen 3µF Kondensator zur Hand hat, weil dies kein Standardwert ist, kann hier mit drei 1µF oder zwei 1,5µF in paralleler Schaltung arbeiten.)

So ist es fast perfekt. Jetzt stört nur noch die Überhöhung zwischen 500 und 1500Hz, die durch den Baffle-Step entsteht. Hier bedarf es eines Saugkreises aus größerer Spule (2,7mH), Kondensator (33µF) und Widerstand (18Ohm), die dann zuverlässig den FG auf Linearität trimmt.

Den Hochtöner dann per 18dB Filter anzukoppeln, die Flanke zu begradigen sowie den Pegel anzupassen, war verglichen damit relativ trivial und eher eine Fingerübung, um das gelungene Gesamtresultat herzustellen.

Aus diesem Erklärungen ergibt sich dann die Gesamtweiche, bei welcher nur noch zu erwähnen ist, dass der Serienwiderstand im Hochton zwingend vor dem 18dB-Filter sein muss, um ein Abrutschen der Impedanz zu verhindern.

Ich habe mir dann noch erlaubt, ein Extra-Feature einzubauen, das aber wirklich nur noch marginale Auswirkungen im Detailbereich hat. Durch einen weiteren Widerstand parallel zum Parallel-Widerstand im HT lässt sich der Pegel im Hochton noch geringfügig an den Hörraum anpassen.

Sinnvolle Werte sind hier 39-56Ohm. Dabei gilt: je kleiner der Widerstand (in diesem Fall 39Ohm), desto größer die Pegelabsenkung. Ich bin für meine Hörgewohnheiten und den Hörraum letztlich nach ausgiebigen Hörsessions bei 47Ohm gelandet. Das ist in der Realität eine vergleichsweise geringe Absenkung um 0.3dB im Pegel des Hochton, die sicher nicht zwingend nötig wäre, mir aber gut gefällt. Hier die Wirkung des Zusatz-Widerstandes exemplarisch:

Die vorliegende Beschaltung ist insgesamt eher aufwendig wegen der 'Pflege' des TMT. Ich hoffe aber, es ist klargeworden, warum die unterschiedlichen Maßnahmen getroffen wurden und wie sie als Gesamtkonzept dazu dienen, die Lewis extremst linear zu beschalten. Für Interessierte verlinke ich hier nochmals auf den Artikel zur Bechaltung von TMTs, in dem ich beschreibe, warum einfache 12dB-Filter in der Regel nicht ans Ziel führen.

Stand Oct. 2019