Egal, wie sehr der Musikliebhaber auch an seinen LPs oder CDs hängt, digitales Musikhören gewinnt immer mehr an Bedeutung. Sei es, weil man in der Hektik des
Alltags nicht immer dazu kommt, eine Vinyl Scheibe aufzulegen, das ausgiebige Hören eines Albums auf CD nicht zur Situation passt, ... oder die Vorzüge wie Erstellen von Playlists, Bedienung per
Smartphone, Vielfalt der Musik, etc. am Ende doch überzeugen. Da kommt es dem DIYler mehr als gelegen, dass es auf Basis des kleinen Raspberry-PC eine
günstige Lösung für Hobbyisten gibt, die zudem klanglich voll überzeugt.
Im Prinzip handelt es sich dabei um einen Raspberry-Mini-PC, der nicht viel größer ist als eine EC-Karte und auf den eine ebenso große Platine zur Ausgabe des Tonsignals aufgesteckt wird. Diese Karte wird, weil sie die digitalen Signale in analoge umwandelt, auch als DAC (digital-to-analog converter) bezeichnet. Es gibt eine Reihe von DACs, die mit dem Raspberry-PC funktionieren. Eine besonders gut beleumundete DAC-Platine ist dabei die 'HiFi-Berry' der schweizer Firma Modul 9, welche dann hier namensgebend für die Kombination von Mini-PC und DAC ist.
Bei der Entscheidung, welche Lösung unter den vielen digitalen Playern auf dem Markt ich für mich auswählen wollte, war neben Klang und Preis auch absolut wichtig, dass der Player möglichst über das Smartphone steuerbar sein sollte. Die sog. 'HiFi-Beere' hatte ich dabei eigentlich längst von meiner Liste gestrichen, weil ich bei einem Bekannten zur Zeit, als die erste Generation der Raspberry-PCs erst noch aufkam, erleben musste, dass der Betrieb des Mini-PC nicht ganz störungsfrei verlief. Zudem wollte ich, obwohl ich keine Berührungsängste mit Technik und PCs habe, mich nicht ausführlich in die sofware-seitige Einrichtung eines Gerätes vertiefen bzw. mir in den Weiten des Internets das nötige Know-How zusammensuchen müssen.
Die Entscheidung, mich dennoch mit der HiFi-Berry zu befassen, fiel, nachdem ich im online Magazin von Udo Wohlgemut auf einen User-Beitrag stieß, der einfach und gut gegliedert den Aufbau und die Inbetriebnahme der HiFi-Berry auf Basis der neusten Raspberry-Platine erklärt. Der entsprechende Beitrag ist hier zu finden. Dem User Ricewind möchte ich an dieser Stelle für den extrem gut geschriebenen Beitrag danken.
Um es kurz zu machen; der interessierte DIYler findet in dem Artikel alle nötigen Informationen. Diese Anleitung ist so gut, dass ich die nötige Hardware innerhalb weniger Minuten im Internet bestellt hatte und der Zusammenbau der Komponenten sowie die Einrichtung der Software mich keine Stunde gekostet haben. Die einzige Veränderung, die ich zum Artikel vorgenommen habe, ist das einfache aber (wie ich finde) chice Plexiglas-Gehäuse, welches ich gleich mitbestellt hatte.
In diesem Bild ist schön zu sehen, wie die DAC-Platine mit den Cinch-Anschlüssen einfach auf den Raspberry-PC aufgesteckt wird und das ganze dann im Sandwich zwischen den Plexiglas-Scheiben verschraubt wird. Darunter ist der Micro-USB Stromanschluss des Raspberry-PC zu sehen.
In der Draufsicht sind dann noch USB-Anschluss der Festplatte mit den Musikdaten und der Netzwerk-Stick zur Kommunikation des Raspberry im WLAN zu sehen.
Dieses kleine Gerät hat meine Erwartungen am Ende sogar noch weit übertroffen. Klanglich toll, günstig (komlpett ca. 100€), einfache und trotzdem umfangreiche
Bedienbarkeit und bequem von jedem Gerät im WLAN anzusteuern. Selbst wenn man die HiFi-Berry von verschiedenen Geräten aus gleichzeitig ansteuert, werden Playlist und andere Einstellungen direkt
im Browser des jeweiligen Gerätes geladen.
Die Bedienung ist von jedem Gerät im Netzwerk möglich und man kann (wie gesagt) auch den PC verlassen und spontan von der Terasse aus mit dem Smartphone oder Tablet weiter die HiFi-Berry steuern. Auf dem Smartphone bdeutet dies bei der von mir verwendeten Moodle Software etwas mehr Scrollen, weil das Display des Handies nicht alle Elemente des Players auf einen Blick anzeigen kann. Genau diese Möglichkeit der Steuerung hatte ich mir erhofft. Egal, welches Gerät gerade griffbereit ist, einfach die IP-Adresse der HiFi-Berry im Browser eingeben und los geht's!
Demnächst werde ich sicher auch andere Software zur Verwaltung der Musik-Files auf der HiFi-Berry ausprobieren. Man kann einfach mit einer anderen Speicherkarte die HiFi-Berry starten und, falls es nicht gefällt, das alte Setup durch erneuten Tausch der Micro-SD Karte wieder herstellen. Die im verlinkten Artikel verwendete Moodle Software gefällt mir persönlich aber sehr gut.
Aufgrund der kleinen Größe kann man die HiFi-Berry nahezu überall platzieren, solange die Verbindung mit dem WLAN gewährleistet bleibt. Meine HiFi-Berry bezieht das Musiksignal derzeit einfach per USB von einer externen Festplatte. Das kleine Teil beherrscht aber auch 'Airplay' oder könnte kabellos die Musik von einem NAS beziehen. In Anbetracht des ausgezeichneten Klangs, der kleinen Ausmaße, des geringen Preises, der komfortablen Bedienung und der zahlreichen Möglichkeiten kann ich allen Interessierten die HiFi-Berry nur wärmstens empfehlen. Auf meine Schallplatten und CDs werde ich auch künftig sicher nicht verzichten, aber die HiFi-Berry läuft bei mir seit Monaten im Alltag völlig störungsfrei.
Hier daher für geneigte Nachahmer nochmal der Link zum Artikel, mit dem Jeder seine HiFi-Berry ans Laufen bringen wird!
Stand Juli 2017