Kleinbox mit Gradient TMT und Dayton Kalotte - 50Hz aus 5 Litern

Vor ein paar Wochen war mir der Gradient CR-100 aus der Cross-Serie aufgefallen. Die TSP, die der Hersteller angibt, konnte ich per Messung fast 1:1 bestätigen.

Wir haben im D.A.U. länger diskutiert, welchen Spielpartner wir dem Gradient CR-100 zugesgtehen wollten. Letztlich hat Lars den Dayton ND25FW-4 vorgeschlagen, der preislich und bzgl. der akustischen Meriten in das 'Beuteschema' passte.

Die günstige Kleinbox, die wir mit den Chassis entwickelt haben, zaubert aus etwas mehr als fünf Litern Bassreflex-Gehäuse fast 50Hz und kostet nur ca. 50€. Wir haben hier auf unserer Website die Dokumentation begonnen und die Einzel-Messungen der Chassis quasi als Serviceleistung für interessierte DIYler zum Download angeboten.

 

In der Zwischenzeit hat sich Einiges getan und wir haben aus den günstigen Chassis bei vertretbarem Aufwand ein gefühltes Optimum herausgeholt. Der Gradient TMT läuft, wie es auch die Messungen der einschlägigen Gazetten bestätigen, nicht ganz störungsfrei und braucht etwas Pflege. Der HT kommt mit einem normalen 18dB Filter nebst Spannungsteiler zur Pegelreduzierung aus. Das Ergebnis kann sich in Form eines sehr linearen Achsen-FG sehen lassen:

Die Störungen zwischen 1-3kHz sind absolut im vertretbaren Bereich, fallen als kleine Senken von ca 1,5dB zum Bezugspegel akustisch nicht ins Gewicht. Die Trennfrequenz von ca. 3kHz machen beide Chassis problemlos mit.

Den Bereich zwischen 2 und 5kHz ist, wie in der reinen Achsenmessung zu erkennen, etwas zurückgenommen. Dies konnte u.a. durch den Widerstand nach der Tiefpassspule erreicht werden. Sinnvolle Werte sind hier 0,27 Ohm bis 0,82 Ohm. In folgender Messung habe ich exemplarisch die Wirkung dieses Kniffes für zwei Werte gemessen. Bei 0,56 Ohm wird der fragliche Bereich um ca. ein halbes dB zurückgenommen. Das ist von der Papierform her nicht viel, aber ich habe mit dem Widerstand nach der Tiefpass-spule die Box als etwas langzeittauglicher empfunden.

Das Verhalten der Box unter Winkeln ist mehr als ordentlich. Wie zu erwarten, zeigen sich die Welligkeiten des TMT auch in den Winkelmessungen. Ansonsten zeigt sich lediglich eine für Zweiwege-Boxen nicht unübliche minimale Aufweitung im Bereich der Trennfrequenz. An dieser Stelle ist die Box (s.o.) auf Achse etwas zurückgenommen, sodass hier nicht zuviel Energie im Raum ist. Drüber hinaus verhält sich die Box ohne Fehl und Tadel.

Der Schaltungsaufwand ist beim TMT, wie bereits erwähnt etwas höher, bleibt aber wegen der durchweg günstigen Bauteile und der einfachen Beschaltung des HT preislich so im Rahmen, dass Chassis und Weiche der DAUmino 'S' ca. 50-55€ kosten (je nachdem, ob die Kondensatoren im Hochpass als Folien-Kondensatoren ausgeführt werden):

Wer Schwierigkeiten hat, die Weiche auf einem kleinen Brett komplett zu löten, kann die Zweige getrost getrennt löten und den HT-Zweig oberhalb des Reflex-Rohres hinter dem HT platzieren. Nachfolgend meine Lösung, die Weichenbauteile so anzuordnen, dass sie bequem am Boden der Box auf einem Brett Platz finden:

Hierbei ließ sich etwas Platz sparen, indem die Bauteile des Saugkreises und der Impedanzlinearisierung für den TMT jeweils 'huckepack' verbaut sind. Zum Anschluß der Weiche bzw. der Chassis benutze ich, wie auf dem Photo zu erkennen, XT60 Modellbaustecker. Diese garantieren Verpolungssicherheit, kinderleichte Montage und verlässlichen dauerhaften Kontakt. Die grauen Schutzkappen schützen die Kontakte und verhindern, dass sich Plus- und Minuspol ungewünscht berühren.

Das Gehäuse ist eine einfache BR-Behausung aus sechs Brettern, in das Rohr und Chassis eingefräst werden. Es bietet sich bei der DAUmino 'S' als preisgünstigem Projekt evtl. an, 3,5cm Abflußrohr zu benutzen, weil dieses als Meterware aus dem Baumarkt recht günstig ist und sich mit einer Lochfräse einfach montieren lässt.

Der Aufbau der DAUmino S beginnt auf einem der Seitenteile. Es werden dann nacheinander Frontwand, die beiden Teile für Deckel und Boden sowie die Rückwand aufgeleimt. Danach wird die zweite Seitenwand aufgeleimt. Wer den einfachen Quader furnieren will, sollte erst alle sechs Seiten der Box furnieren und danach die Chassis und das Rohr einfräsen. Die Bedämpfung ist recht simpel gehalten, wenngleich ich dafür drei Materialien benutzt habe.

Wer kein Bondum 800 parat hat, kann getrost auch Noppe für die Seitenwände nehmen, muss aber ggf. die Spitzen einiger Noppen in Nähe der Chassis mit einem Cutter entfernen, da diese sonst mit den Chassis in Kontakt kommen. Klanglich ist der Unterschied zu vernachlässigen. (Bauplan, Weiche und Bedämpfung finden sich nachstehend auch als Download.)

 

Die DAUmino S ist eine kleine Box, die sich als gut als Satellit macht, aber in kleinen und mittelgroßen Räumen auch als klanglich ausgewogene Standalone-Lösung eine Option ist, denn trotz Ihrer geringen Größe spielt sie an die 50Hz. Der kleine Gradient TMT ist in seinen Pegelreserven natürlich limitiert, steckt aber durchaus einiges weg und signalisiert auch, wenn er die Lautstärke gern reduziert haben mag. Insgesamt eine günstige Kleinbox mit linearem FG für verschiedenste Anwendungen.

Stand July 2018

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