Wenn ein Sperrkreis nicht reicht - Senken im Frequenzgang auffüllen

In der Regel ist ein Breitbandlautsprecher gut mit einem Sperrkreis bestehend aus Spule, Kondensator und passendem Widerstand zu beschalten. Wie das funktioniert ist landläufig bekannt; ist aber für alle Fälle hier nochmal ausführlich beschrieben. Dennoch gibt es aber Chassis, die nach Beschaltung mit einem einfachen Sperrkreis noch keinen ausreichend linearen Frequenzgang zeigen. Ein Beispiel für ein solches Chassis ist der TangBand W3-594A. Der Frequenzgang des unbeschalteten Chassis im Gehäuse prässentiert sich so:

Der Frequenzgang zeigt zwei Problemstellen. Die eine ist die Überhöhung zwischen ca. 500 und 3000kHz, die durch Einbau in das Gehäuse entsteht und leider auch leicht asymetrisch ist. Die andere Problemstelle ist die Senke zwischen 4 und 7kHz mit anschließender Überhöhung im Hochton. Wenn die Überhöhung im Mittelton 'klassisch' mit einem Sperrkreis angegangen wird, stellt sich folgender Frequenzgang ein:

Die Mitten präsentieren sich jetzt zwar linear, aber es folgt eine kleine Senke, der sich eine massive Überhöhung im Hochton anschließt. Dieser Anstieg müsste mit einem weiteren Sperrkreis 'bekämpft' werden, wodurch sich die Senke zwischen 2 und 5kHz vermutlich noch etwas vertieft. Hier bietet sich ein anderer Weg der Beschaltung an. Es wird ein sog. Shelving-Filter gesetzt, das aus Spule und Widerstand in Parallelschaltung besteht:

Dadurch wird der Frequenzgang im gesamten Bereich ab ca. 500Hz abgesenkt. Dadurch sind Mitten und Hochton bereits in einem erträglichen Bereich. Es besteht leider noch die Senke zwischen 2 und 7kHz. Hier kommt jetzt ein einfacher Trick zur Anwendung; mit einer Reihenschaltung aus Spule, Kondensator und Widerstand, wird im geforderten Bereich der Sperrkreis überbrückt und die Impedanz abgesenkt, sodass der Frequenzgang eine 'Auffüllung' erfährt:

Die Überbrückung funktioniert so, dass Spule und Kondensator den Frequenzbereich der Überbrückung bestimmen, während der Widerstand die Stärke der Brückung einstellt. Ein weiterer Vorteil zum zweiten Sperrkreis ist die Tatsache, dass die Bauteile in der Brückung meist von billiger Qualität sein können; insbesondere die Spule kann ruhig hochohmig sein. Im Detail sieht das so aus:

Diese einfache Beschaltung habe ich breits mehrfach erfolgreich eingesetzt; unter anderem in den Bauvorschlägen FR-Smart und Lazy Sunday. Eine solche Schaltung herzustellen ist oft effektiver und billiger als ein zweiter Sperrkreis. Vielleicht erinnern Sie sich ja an diese Variante der Beschaltung, wenn Sie beim nächsten Projekt vor einem ähnlichen Problem bei der Beschaltung stehen!?