Mit schrägen Fasen zum perfekten Klang

Die Lewis ist im Prinzip eine einfache TQWT, bei welcher der Hochtöner knapp oberhalb des TMT in der gefalteten Linie sitzt. Da die Linie für den perfekten Tiefgang bis knapp unter 30Hz gar nicht so lang sein muss, bleibt unter der Linie Platz für ein recht großzügiges Weichenfach. Demzufolge ist der Holzzuschnitt relativ überschaubar (Hinweis zu den Eckleisten bitte beachten).

 

 

Der Aufbau beginnt damit, dass die Chassis-Ausschnitte in die Schallwand und der Port in die Rückwand gefräst werden. Die Materialstärke von 22mm für die Schallwand ist dabei zwingend wegen der Frästiefe des massiven Sica TMT und den später anzubringenden schrägen Fasen.

Dann beginnt man den Aufbau liegend auf einer Seitenwand und leimt nacheinander Schallwand, Deckel + Boden der Linie sowie Rückwand und Teiler auf. Auch die Eckleisten einleimen und ggf. mit Schraubzwinge fixieren. Die Bauteile sind gemäß der Abmessungen im Bauplan zu verleimen.

In diesem Zustand muss das Gehäuse zunächst trocknen. Es ist wichtig, die zweite Seitenwand noch nicht aufzuleimen, denn in diesem Zustand lassen sich am besten Dämpfung einbringen und Zuleitungen zu den Chassis legen.

Die Zuleitungen können per Heißkleber im Gehäuse fixiert werden, lassen sich aber auch gut unter der Dämpfung herführen, ohne dass sie großartig verrutschen. Die Zuleitungen enden natürlich im Weichenfach unter der Linie. Es versteht sich von selbst, dass die Bohrungen im Bodenbrett der Linie, nachdem die Zuleitungen verlegt sind, mit Heißkleber luftdicht verschlossen werden.

Die Dämpfung ist wie auf dem Photo zu sehen einzubringen. Es ist hilfreich, Sonofil und Noppenschaum zuvor bereits auf Breite der Linie (20cm) zuzuschneiden; längere Stücke Sonofil können dann in der Linie einfach gefaltet eingebracht werden. Danach kann die zweite Seitenwand aufgeleimt werden.

Nun folgt der vermutlich aufwendigste Schritt; das Anbringen der großen schrägen Fasen. Ich verweise an dieser Stelle nochmal auf Alex' Artikel, in welchem er gut beschreibt, wie einfach diese Fasen anzubringen sind. Allen, die das noch nie versucht haben, kann ich Mut zusprechen, denn es ist wirklich so problemlos, wie Alex es beschreibt.

 

Ist dies gelungen, so sollte man in etwa bei nebenstehendem Zustand angekommen sein. Abgesehen von der noch fehlenden Weiche wäre die Box so bereits spielfertig aufgebaut.

Da ich mich dazu entschieden hatte, die Box trotz der schrägen Fasen komplett zu furnieren, wurden die Chassis (hier nur für das Photo eingebaut) wieder entfernt und das Gehäuse in mehreren Arbeitsgängen geschliffen. Dabei kann man auch kleine Ungleichheiten im Bereich der angebrachten Fasen gut ausgleichen.

Prinzipiell gibt es bzgl. des Finishs hier keine Einschränkungen. Das Furnieren ist dabei vermutlich die Version, welche die meiste Arbeit verursacht, denn einerseits ist es nicht ganz trivial, die Übergänge des Furniers an den schrägen Kanten der Fasen sauber zu arbeiten; und andererseits wollen auch die Chassis-Ausschnitte später sauber in das flächig aufgebrachte Furnier gebrochen werden. Das erfordert etwas Geschick und Geduld, ist aber mit scharfem Cutter-Messer und Schleifpapier gut machbar.

Mir ist bewußt, dass es prinzipiell auch denkbar ist, das Gehäuse bis hierher ohne Chassis-Ausschnitte zu fertigen und erst bei bereits aufgebrachtem gefinishten Furnier die Chassis einzufräsen. Wem dann beim Fräsen allerdings ein Fehler unterläuft, hat bzgl. des Gehäuses aber einen 'Totalschaden'.

Wer sich für das Lackieren entscheidet, ist da fein raus. Prinzipiell dürfte es auch gut machbar und optisch ansprechend sein, den Korpus zu furnieren (ausschließlich große Flächen und gerade 90°-Kanten), während die Front lackiert oder z.B. mit Graniteffekt-Lack gesprayed wird.

Da gibt es, wie gesagt, fast keine Limitierung bei der Herstellung einer ansprechenden Optik. Auch bzgl. der Möglichkeiten, das Furnier abschließend zu versiegeln (wenn man sich denn dazu entschieden hat, die komplette Box oder Anteile davon zu furnieren), stehen alle gängigen Wege offen.

Ich habe diesmal den Weg gewählt, das Furnier mit Hartwachs-Öl zu versiegeln. Ich habe diese  Methode als extrem zeitsparend und effektiv empfunden. Die Hinweise zur Handhabung der jeweiligen Hersteller dieser Öle sind natürlich unbedingt zu beachten. Unabhängig vom Hersteller ist es aber bei Hartwach-Öl unabdinbar, überschüssiges Öl unmittelbar aufzunehmen und nach dem ersten Antrocknen (ca. 20-25min.) die bearbeitete Fläche zu polieren, um eine glatte und glänzende Oberfläche zu erhalten. Dieses Vorgehen wiederholen, bis die Flächen zur Zufriedenheit sind. (Bei mir drei Aufträge des Öls.)

Die Weiche der Lewis hatte ich auf einem Brett aufgebaut, welches ich dann lediglich in das Weichenfach geschraubt habe. Da ich alle Zuleitungen mit XT60-Steckern versehen hatte, war das Anschließen der Weiche und Chassis verpolungssicher und einfach möglich.

Generell habe ich die XT60-Stecker als sichere und stressfreie Steckverbinder schätzen gelernt. Ich hatte mich gegen ein großes Terminal zum Anschluss der Boxen an den Verstärker entschieden und einfach wieder auf Stäubli Einschlag-Buchsen zurückgegriffen. Blieb dann also nur noch, die Chassis mit optisch passenden Schrauben sicher im Gehäuse zu befestigen und die Musik zu genießen:

Stand Oct. 2019