Pegelfeste lineare TQWT mit 30Hz Tiefgang und gutem Abstrahlverhalten

Vor einigen Monaten hat die italienische Firma Sica den Chassis-Markt mit ihrem neuen 6,5-Zoll Chassis in der Studio-Version bereichert. Die Rede ist vom Sica 6,5H 1.5 CP. Dieser hat nicht nur äußerst gute Parameter, sondern bietet mit sehr linearem Frequenzgang und tadelloser Optik die Basis für ausgezeichnete Lautsprecher im Bereich Home HiFi. Hier zunächst ein Bild, das die gute Verarbeitung und die hohe Qualität des Chassis mit Gußkorb, hinterlüfteter Zentrierung, Polkernbohrung, etc. belegt.

Die Parameter des Herstellers weisen das Chassis mit einer Gesamtgüte von 0,42 und einer Resonanzfrequenz von 45Hz aus. Meine Messungen der TSP zeigten nach Burn-In sowohl eine leicht höhere Gesamtgüte als mit 48Hz auch eine geringfügig höhere Resonanzfrequenz. Dabei konnte ich allerdings ein geringeres Vas messen, sodass die Daten trotz der leichten Abweichungen als Gesamtpaket konsistent zu den Herstellerdaten waren. Bei der Gesamtgüte, die ich zudem ja auch noch leicht höher gemessen hatte, bot es sich an, dem Chassis mittels KingSheets eine TQWT auf den Leib zu schneidern.

Das passt: linear bis knapp unter 30Hz und keine nennenswerten Portresonanzen. Bei einem linearen Hub von +/- 6mm brauchte ich mir bezüglich der Tauglichkeit des Chassis in TQWT auch keine Sorgen zu machen. Die Aussicht auf eine Box mit diesem Potential und einem Chassis, welches bei geschicktem Einkauf keine 30€ kostet, zauberte mir direkt ein Lächeln ins Gesicht. Fehlte nur noch ein hochwertiger Spielpartner. Diesen fand ich dann auch bald in Gestalt des Tympphany XT25TG30-4. Ein hochbelastbarer Ringradiator mit vorzüglichen akustischen Eigenschaften.

Erste Messungen der Chassis im Testgehäuse waren sehr vielversprechend. Beim Tymphany Ringradiator wurde allerdings schnell klar, dass ich bei der Schallwandgeometrie etwas tiefer in die Trickkiste würde greifen müssen, um ein 100%ig zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Deswegen sind die schrägen Fasen, die man auf dem Bild der Box oben sieht, nicht nur reiner Blickfang sondern eine akustische Notwendigkeit, die den linearen Verlauf des HT auf Achse begünstigt und fehlerfreies Verhalten unter Winkel garantiert.

Die Messungen des Sica 6,5H 1.5CP in der TQWT zeigten einen linearen und weit in den Mittelton nutzbaren FG:

Am Ende entschied ich mich dazu, den TMT mit einem Filter 3. Ordnung nach oben zu begrenzen, die Impedanz zu entzerren und den Baffle-Step zu korrigieren. Das sieht mit entsprechender Beschaltung dann so aus:

Perfekt! Linear im Nutzbereich und störungsfrei in der Flanke zum HT. Selbiger Spielpartner präsentiert sich im Gehäuse mit den schrägen Fasen in dieser Weise (Winkel 0-60°):

Das ist ausgesprochen gut. Bei 4kHz deutet sich evtl. ein kleines Problem bzgl. des 30°-FG an, welches sich bei geschickter Trennung aber sicher eindämmen lässt. Bei entsprechender Beschaltung verhält sich der Ringradiator vorbildlich.

Das Resultat dieser Beschaltung von Sica TMT und Tymphany Ringradiator kann sich ebenfalls sehen lassen.

Das ist nahezu vorbildliche Linearität mit einer Abweichung von weniger +/- 1dB. An der Impedanzkurve kann man neben der Abstimmung der TQWT auf knapp unter 30Hz sehen, dass auch in Nähe der Trennfrequenz die Impedanz nie unter 4 Ohm sinkt. Und als wäre das nicht genug, präsentiert sich die Lewis auch unter Winkeln noch extrem ausgewogen (Messung 0-60°):

Dass ich damit natürlich vollkommen zufrieden bin, kann man sich denken. Der Vollständigkeit halber noch der Verpolungstest, welcher die Trennfrequenz und die einzelnen Filterflanken schön zeigt.

Die Filterflanken verlaufen wunderbar symetrisch und die Trennfrequenz liegt bei ca. 2,9kHz. Die Trennfrequenz etwas höher zu legen, war eine bewusste Entscheidung zu Gunsten des Abstrahlverhaltens. Der exzellente Sica 6,5H 1.5CP macht diese Trennfrequenz ohne Probleme mit, während der Ringradiator bei dieser etwas höheren Trennung auch unter Winklen sich zu keinem Fehler hinreißen lässt.

Ich wusste, aufgrund der Messungen und der ausgiebigen Hörsessions inklusive Finetuning, dass mir eine sehr gute Box gelungen war. Die sprichwörtliche Feuertaufe beim HiFi-Treffen des D.A.U. in Leverkusen stand allerdings noch aus.

Bei selbigem Treffen konnte die Lewis absolut überzeugen; tiefe kraftvolle Bässe, ausgewogene Mitten und feinzeichnende Höhen. Durch das gelungene Abstrahlverhalten klang die Lewis stets angenehm und warm, während die Qualitätschassis auch bei hohen Pegeln unangestrengt ihren Job machten. Feuertaufe bestanden! Dass es dabei auch noch möglich ist, das fertig gefinishte Boxenpaar für unter 250€ zu bauen, ist das sog. Tüpfelchen auf dem 'I'.

Daher präsentiere ich hier durchsaus mit etwas Stolz den Bauplan und die Frequenzweiche der Lewis als Download. Ich habe mir weiterhin die Mühe gemacht, für interessierte den Bau des Gehäuses und die Entwicklung der Weiche auf den Unterseiten zur Lewis im Detail zu dokumentieren. Als weiteren Service für Hobbyisten, die unsicher sind bzgl. der Bauteilbeschaffung, habe ich bei den nachstehenden Downloads den Warenkorb für die Lewis zusammengestellt, wie man ihn z.B. bei Quint in Senden erhält. Dabei gibt es einmal die low-budget Version mit günstigen Elkos im Hochtonzweig und die etwas teurere Variante mit Folienkondensatoren an selbiger Stelle.

 

Stand Oct. 2019

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Bauplan Lewis
Lewis mit Eckleisten logo.jpg
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Zuschnitte Lewis
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Frequenzweiche Lewis
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Warenkorb Lewis Folie.pdf
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